Reisetagebuch Warnemünde - Outdoor Team Powerfreak

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50° 52' 49.876" N 12° 4' 49.825" E
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Reisetagebuch

Warnemünde
Moin aus Warnemünde. "Moin" leitet sich übrigens vom flämischen Wort "mooi" ab, was so viel wie "schön" bedeutet.
Wo die Warnow in die Ostsee fließt, liegt unser heutiges Reiseziel das Seebad Warnemünde, welches erstmals im Jahre 1195 urkundlich erwähnt worden ist. Seit 1323 gehört das frühere Fischerdorf zur Hansestadt Rostock und ist einer der schönsten Stadtteile und einer der traditionellen deutschen Badeorte an der Ostseeküste.  
Planung - Kapitel 1
Kahli, unser fröhliches Maskottchen, kann es kaum erwarten, auf die Reise nach Warnemünde zu gehen. Er ist voller Vorfreude auf die spannenden Abenteuer, die ihn dort erwarten. Schon jetzt kann man seine Aufregung und sein strahlendes Lächeln förmlich spüren, während er seine Koffer packt um sich auf den Weg zu machen.

Aber irgendwie war es diesmal eine ganz andere Stimmung. Die Freude auf diese Reise hielt sich in Grenzen.
Während auf der Welt überall Unruhen entstehen und gezielt die Wirtschaft zerstört wird, sowie der Krieg in der Ukraine ließ den Gedanken aufkommen:
"Wird es die letzte Reise sein, welche wir in Zukunft noch unternehmen können?"

Doch in letzter Zeit merkten auch wir, wie Kahli sich mehr Gedanken über die Sicherheitslage in der Welt macht. Seine fröhlichen Augen tragen hin und wieder einen nachdenklichen und traurigen Ausdruck, und er schaut besorgt in die Zukunft. Wie so viele von uns, sorgt er sich um die Herausforderungen und die täglichen Unsicherheiten, die die Welt umgeben. Trotzdem lässt er sich nicht entmutigen und bleibt optimistisch. Kahli erinnert uns immer wieder daran, dass es wichtig ist,
sich auf die schönen Dinge im Leben zu freuen und gleichzeitig verantwortungsvoll mit den Herausforderungen umzugehen. In seiner Vorfreude und Sorge spiegelt sich unsere eigene Gefühlswelt wider, und das macht ihn zu einem Maskottchen, mit dem wir uns alle verbunden fühlen können. Kahli erinnert uns daran, dass wir uns nicht von Ängsten und Unsicherheiten überwältigen lassen sollten, sondern dass wir zusammenhalten und mit Entschlossenheit in die Zukunft blicken können. Sein Blick ist ein Zeichen, dass wir den Glauben an uns selbst und unsere Fähigkeit, Veränderungen zu bewirken, nie verlieren sollten.

Wir haben uns für die Strecke Gera - Erfurt - Berlin Gesundbrunnen - Warnemünde entschieden. Bereits im Februar buchten wir die Reise, denn wie wir ja durch die Werbung Wissen, mit der Deutschen Bahn können wir entspannt verreisen. Was sich, wie zu erwarten, als eiskalte Lüge herausstellte. So rückte der Tag der Reise immer näher und ich konnte inzwischen in 2 entspannte Gesichter schauen und sogar etwas Vorfreude erkennen. Pünktlich begann unsere Reise mit der Regionalbahn nach Erfurt. Die Stimmung wurde trotz Maulkorbzwang immer besser. In Erfurt angekommen, haben wir den Anschlusszug sehr schnell gefunden: Willkommen im ICE 935. Da wir ja Sitzplätze am Fenster mit Tisch gebucht hatten, konnten wie entspannt einsteigen. Kaum zu glauben, es gab jedoch keinen Waggon 12, sagte uns ein Fahrgast, welcher genau auf unseren Sitzplatz saß. Wurden hier etwa Sitzplätze doppelt verkauft. Nach Rücksprache mit einem Zugbegleiter sollten wir uns einen anderen Sitzplatz aussuchen, es sei denn wir bestehen auf unseren Platz. (O-Ton Zugbegleiter). Weg war also der separate Fensterplatz und schwups saßen wir in einem Abteil für 6 Personen in der 1. Klasse. Was solls, kann man ja mal akzeptieren, ist auch nicht weiter schlimm, denn in der Kabine saß ein netter Mitreisender. Auf der Reise selber fühlte man sich ein wenig in DDR Zeiten versetzt, denn 3 mal konnte man erkennen, wie Sicherheitspersonal durch die Gänge patrouilliert.

So kamen wir gut bewacht und sicher in Berlin Gesundbrunnen an. Jetzt haben wir 30 Minuten Zeit zum Umsteigen in den ICE 2178. Sehr entspannt, wie es die Werbung verspricht, stiegen wir in den Zug und mussten feststellen, dass einige Türen sich nicht öffnen ließen, diese waren schlichtweg defekt. Also weiter auf der Suche nach einer funktionierenden Tür fanden wir diese auch, denn es war die Tür, wo sich die Reisenden alle versammelt haben. Nichts wie rein, sagte Ralf und so nahm das Verhängnis seinen Lauf. Du bleibst beim Gepäck und ich suche unseren Platz, sagte Trautchen nur, um mich und Ralf alleine stehen zu lassen. Es dauerte ca. 10 Minuten, da kam Trautchen genervt und extrem humpelnd zu uns zurück, mit den Worten: Es gibt keine 1. Klasse. Auch hier hatten wir einen teuren Fensterplatz mit Tisch für 2 Personen gebucht, doch diesmal waren wir nicht alleine, denn unzählige Gäste haben sich an eine überforderte Zugbegleiterin gewandt, welche am Telefon hing und lautstark mit der Zentrale sprach und sich selber über die aktuellen Zustände beschwerte. Ralf hörte aber nur halb zu, denn die einzige Frage die er stellen wollte war: Was ist mit deinem Fuß passiert? Es stellte sich heraus, dass Trautchen bei der Suche nach einem Zugbegleiter an einem Übergang zum Waggon umgeknickt ist, aber es wird schon wieder werden, sagte sie, um schnell abzulenken.

Zum Glück fanden wir 2 Plätze in der 2. Klasse, ohne Klimaanlage, viel zu laut und einer extrem schlechten Luft, dass Ralf fast die ganze Zeit an einer Tür stand, um etwas bessere Luft atmen zu können. Der Schweiß lief einem am Körper entlang und die Sachen klebten an unserem Körper. Wir fühlten uns für Reisekosten von über 400 Euro richtig gut aufgehoben und wertgeschätzt. Wenn man schon auf der Hinfahrt bereut, so eine Reise gebucht zu haben, dann ist man mit der Deutschen Bahn unterwegs.

Unser Fazit: Nehmt Euer eigenes Auto, holt euch einen privaten Chauffeur, chartert euch einen privaten Flug, mietet einen SUV, aber nehmt unter keinen Umständen die Deutsche Bahn!

Ankunft in Warnemünde - Kapitel 2
Nach etwas über 7 Stunden Fahrt sind wir gegen 16:10 Uhr in Warnemünde angekommen. Der Bahnhof liegt am gleichnamigen Ostseebad, einem Ortsteil der Hansestadt Rostock. Schon bei der Ankunft wehte uns eine frische Brise Seeluft um die Nase. Die Möwen kreischten und für einen kurzen Moment war der ganze Anreisestress verschwunden. Wir hörten das Brackwasser ans Ufer peitschen und das Signalhorn einer Fähre riss uns unsanft aus unseren ersten Eindrücken. In Trautchens Gesicht war die Wut noch abzulesen, für eines der schlechtesten Anreise Erlebnisse in unserem Leben, als sie jedoch loslief, konnte ich sehen, wie sehr sie mit dem linken Bein humpelte. So versuchte ich, sie weitestgehend vom Gepäck zu entlasten, damit sie dadurch nicht noch unnötig belastet wird.

Wir gingen über die Brücke, obwohl schleichen hier eher zutrifft. Entlang am Pier fanden wir sehr schnell zur Promenade, denn Ralf hat diesmal die Strecke genau studiert, um jede Menge Munzee zu jagen, denn die monatliche Clanaufgabe im 11. Geburtstagsjahr von Munzee hatte es wieder in sich, aber dank der Mitglieder ist sie gut zu schaffen. Von weitem konnten wir unser Ziel schon erkennen. Ein Munzeejäger residiert natürlich im Resort, im aja - Resort. Beim Check-in sind wir herzlich in Empfang genommen worden. Er fragte, wie unsere Anreise war? Als er daraufhin in unsere enttäuschten Gesichter sah, wusste er, dass wir mit der Deutschen Bahn angereist sind. Wir sind nicht die Ersten heute, mit diesem tollen Erlebnis, was uns keineswegs beruhigte. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo wir auch ein Kübel Eis bestellten, um die Verstauchung am Fuß kühlen zu können. Nach einer kurzen "Einweisung" standen wir auch schon vor unserem Zimmer mit der Nummer 1002. Drei Fahrstühle waren jederzeit verfügbar, uns in den 10. Stock zu transportieren.
Strand von Warnemünde
Unser Zimmer im Resort hatte einen großen Flatscreen an der Wand und eine offene Dusche aus Glas sowie separaten WC und einem Balkon mit herrlichem Blick aufs Meer. Gut das wir uns für die 10. Etage entschieden hatten, denn nur die letzten beiden Etagen waren mit einem Balkon ausgestattet. Natürlich war auch W-Lan vorhanden und meistens hat es auch funktioniert. Eine Minibar sowie eine Klimaanlage waren nicht vorhanden, was uns jedoch nicht weiter gestört hat, denn Eiswürfel für kühle Getränke gibt es zur Genüge, auch wenn wir die meisten Eiswürfel zweckentfremdet haben. Als ich mir dann den Fuß von Trautchen anschauen konnte, war ich dann doch etwas erschrocken. Die Färbung konnte sich nicht zwischen blau und grün entscheiden.

Inzwischen war es fast 18 Uhr und der Hunger machte sich bemerkbar. Also, mit dem Fahrstuhl, ab in die 2. Etage zum Restaurant. Wir sind ja die eine oder andere Leckerei gewöhnt, aber was wir hier geboten bekommen haben, das übertraf dann doch unsere Vorstellungen. Das Angebot vom Buffet war riesig und die leckersten Speisen wurden uns zur Auswahl bereitgestellt. Es musste natürlich Lachs sein, lachte Trautchen, obwohl wir zu Hause auch sehr oft Lachs essen. So fanden wir einen Tisch und es dauerte nicht lange, schon war eine Serviererin da, brachte Wasser und fragte nach: "Rot oder Weiß?" Wir haben uns für einen Roten entschieden. Wir nahmen uns richtig lange Zeit, um zu essen, und so konnten wir auch weitere Eindrücke der Umgebung sammeln. Ein älteres Paar fiel uns gleich auf, denn der Mann saß mit Latz am Tisch und wartete geduldig, bis seine Frau (oder seine Bedienstete) weiter übervolle Teller zum Tisch brachte. Der Service war überragend, kaum hatte man einen Teller leer gefuttert, wurde er auch schon abgeräumt. So das man sich Nachschub holen konnte. Außer bei den beiden Herrschaften, das merkte man auch an der Servicekraft, das es ihr richtig unangenehm war, denn bei diesen Herrschaften wurden halb volle Teller wieder abgeräumt. Es war so abartig und zum Fremdschämen das Ralf sich einen Kommentar nicht verkneifen konnte. "Unmöglich, ey!" Da musste sogar die junge Dame vom Service grinsen. Sie kam zu uns und Ralf sagte, "ich möchte mich beschweren. Es sind einfach zu viele leckere Angebote, man weiß wirklich nicht, was man zuerst essen soll. Danke an die Mitarbeiter in die Küche." So bricht man das Eis. Es ist einfach viel zu selten, dass man vom Herzen Danke sagen kann, viele Menschen haben es in dieser "ICH" Gesellschaft einfach verlernt. Aus meiner Sicht möchte ich euch mitteilen, lieber Leser, dass ich so glücklich bin, das Maskottchen von Ralf und Trautchen zu sein. Die beiden sind schon immer unglaublich höfliche und herzliche Menschen gewesen. Es ist für mich eine wahre Ehre, sie zu begleiten und Teil ihres Lebens zu sein. Ralf und Trautchen haben immer ein Lächeln für jeden, den sie treffen, und sie behandeln alle mit Respekt und Freundlichkeit. Sie haben mir beigebracht, dass Freundlichkeit und Höflichkeit die schönsten Geschenke sind, die man anderen Menschen machen kann. Ich bin stolz darauf, sie zu repräsentieren und ihre Botschaft der Liebe und Freundlichkeit in die Welt hinauszutragen. Mit Ralf und Trautchen an meiner Seite fühle ich mich wirklich gesegnet und freue mich auf all die Abenteuer, die noch vor uns liegen.
Wir hatten uns so viel vorgenommen und wussten eigentlich heute schon, dass wir vieles aus dieser Liste streichen werden, weil Trautchen in der Bewegung zu sehr eingeschränkt ist. Wir wollten es nur noch nicht wahrhaben. Aber einen Spaziergang zum Strand entlang der Promenade ließen wir uns nicht nehmen und damit wollten wir den Tag ausklingen lassen. Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont entgegen, als wir beide gedankenversunken zum Strand schlenderten. Der Anblick war überwältigend. Ein absolutes Highlight war für uns die Warnemünder Woche, auf die wir uns schon im Vorfeld gefreut haben. Neun Tage - maritimes Lebensgefühl mit fast 2000 aktiven Seglerinnen und Seglern aus 30 verschiedenen Nationen mit einer Vielzahl von Angeboten entlang der Promenade Richtung Leuchtturm. Leider konnten wir den Leuchtturm mit seiner Wendeltreppe nicht besichtigen. Pro Person 2 Euro zur Aussichtsplattform hätten wir gerne bezahlt, aber ich wollte Trautchen nicht so lange alleine lassen.
Mit Handicap in Warnemünde - Kapitel 3
Der nächste Morgen begann mit einem Blick auf den verletzten Fuß und einer ausgiebigen Kühlung mit Eiswürfeln und der großen Hoffnung langsam die Sehenswürdigkeiten von Warnemünde zu entdecken. Nach einem überragenden Frühstück liefen wir die Promenade entlang zum Riesenrad. Warnemünde von oben war unser Ziel und so schlichen wir zielsicher Richtung Bahnhof. Auf dem Weg hatte Trautchen eine gute Idee. Auf Grund der Verletzung am Fuß werden wir unseren großen Reisekoffer nach Hause senden lassen. Diese Idee ist prima, sagte Ralf, wenn wir wieder im Hotel sind, können wir uns darum kümmern. Aber jetzt erstmal den Tag genießen, so gut es eben mit den Schmerzen möglich ist. Die Munzeejagd wurde fast zur Nebensache auf dem Weg in die Innenstadt. Trotz des Handicaps haben wir versucht die überwältigenden Eindrücke aufzusaugen, entlang der Promenade mit den unzähligen kleinen "Buden" ist es uns auch immer öfters gelungen. Die Fahrt auf dem Riesenrad zu je 8 Euro hat uns viel Spaß gemacht und brachte auch die notwendige Erholung, so das wir motiviert uns noch auf die Suche nach 2 virtuellen Caches aufgemacht haben. Wer in Warnemünde zu Gast ist, dem empfehlen wir einen Besuch im Mahlwerk Coffee Warnemünde. Wir waren hier jeden Tag zu Gast und haben uns mit einem "Fairtrade" Kaffee so richtig verwöhnen lassen. Für Kaffee Liebhaber wie Trautchen ist dieses Kaffee ein Hochgenuss. In entspannter Atmosphäre konnte man die vielen Touristen beobachten, wobei uns aufgefallen ist, Trautchen war nicht die Einzige mit einer Verletzung am Fuß. Ralf hatte nur einen Anblick im Visier, denn keine 200 Meter weiter gab es echte Thüringer Rostbratwurst zu kaufen. So verging kaum ein Tag, der uns nicht an unsere Heimat erinnert hat. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt, so dass wir die Zeit vergessen haben. Langsam schlenderten wir Richtung Resort, als Ralf sagte, heute genießen wir noch ein Bierchen frisch gezapft vom Fass. In Wirklichkeit wollten wir uns nur einen weiteren Platz zum Ausruhen suchen. So kam es, dass Ralf mit 2 Bierchen in der Hand vor Trautchen stand und wir beide in der Nachmittagssonne diese kühle Erfrischung zu je 8 Euro (je 2 Euro Pfand) tranken. Im Hotel angekommen, entschieden wir beide uns am nächsten Tag um den Koffer kümmern zu wollen, denn nach dem Abendessen wollten wir gemeinsam am Strand den Abend ausklingen lassen. So liefen wir mit den Füßen im Wasser dem Sonnenuntergang entgegen.


Nackt am Strand - Kapitel 4
Der nächste Morgen begann mit einem Frühstück und der üblichen Kühlung sowie der Planung des Tages. Heute werden wir einen Abstecher nach Rostock machen. Zuvor wollten wir den Transport des großen Koffers organisieren. Also schnell bei Hermes angerufen, um diese Sache zu erledigen. Nach ca. 30 Minuten Warteschleife hatten wir schnell ein wertvolle Bereicherung am Telefon. Wir sprachen ab, wo der Koffer abgeholt werden soll und wohin die Lieferung geht. Warum werden wir eigentlich nur so bestraft. Der freundliche Mitarbeiter vom Callcenter hatte so seine Probleme uns überhaupt zu verstehen. Also wiederholten wir gefühlt alles mehrfach, bis er uns mitteilte, wir werden zur Bestätigung eine E-Mail erhalten in den nächsten Stunden. Nach verschwendeten 80 Minuten war alles erledigt oder eben auch nicht.

Also ab zum Bahnhof, Rostock wir kommen. He, der Zug war pünktlich und sogar vorhanden. Lag bestimmt auch daran, dass wir mit der Regionalbahn gefahren sind. Schließlich hatten wir ja zusätzlich auch das 9 Euroticket gebucht. Das Laufen fiel Trautchen sehr schwer, so dass wir uns immer wieder einen Platz zum Ausruhen suchen mussten. Aber der Ehrgeiz der Munzee-Jagd hat sie immer wieder gepackt und somit weiter motiviert. Am Steintor vorbei, über dem neuen Markt entspannten wir uns am Stadthafen, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Trautchen schaute immer wieder in ihr Postfach, als sie plötzlich sagte, wir haben immer noch keine Bestätigung für den Samsonite erhalten. Wird schon noch kommen, hörte ich Ralf sehr vertrauensvoll sagen. Zurück in Warnemünde verbrachten wir den restlichen Tag am Strand und beobachteten die vielen Kitesurfer mit ihren Kunststücken. Später liefen wir Hand in Hand den Strand entlang, dabei merkten wir nicht einmal, dass viele Badegäste um uns herum völlig textilfrei waren. Jetzt hieß es plötzlich umkehren, oder raus aus den Klamotten. Die Entscheidung fiel leicht und so liefen wir weiter den Strand entlang mit den Klamotten in der Hand. Der Anblick, der uns geboten wurde, lies sehr schnell den Gedanken aufkommen, also wir können uns mit unseren Körpern schon noch sehen lassen. (Wehe, lieber Leser, du lachst gerade.)
Unwetter in Warnemünde - Kapitel 5
Der neue Tag begann sehr stürmisch, also für uns. Die Küstenbewohner nennen es bestimmt ne steife Brise. Wir verbrachten den Vormittag jedenfalls im Resort und konnten uns nach dem Frühstück nochmals unserem Koffer widmen. Auch nach 24 Stunden hatten wir die besagte Bestätigung noch nicht erhalten. Ein „kurzer“ Anruf bei Hermes brachte dann doch noch etwas Ordnung in den Auftrag. Diesmal hatten wir Glück, denn am Telefon war eine schon länger hier lebende, sehr freundliche Dame mit der perfekten Muttersprache, nämlich deutsch. Wir gaben unsere Auftragsnummer durch, mit der Bitte diese zu prüfen, da wir bisher keine Bestätigung erhalten hatten. Schnell wurde der Callcenter Mitarbeiterin und auch uns klar, warum wir keine Auftragsbestätigung erhalten haben. Sie sagte uns, weder der Auftragsort zur Abholung, noch die Lieferadresse, sowie die genannte Mailadresse (von Trautchen) waren völlig falsch aufgenommen worden. Kein einziges Wort war richtig geschrieben. Also haben wir den Auftrag erneut durchgegeben, so wie es sich gehört und alles erneut abgeglichen und siehe da, nach ca. 10 Minuten hatten wir den Auftrag als schriftliche Bestätigung, fast ohne Schreibfehler erhalten. Somit war die Rücksendung des Samsonite gesichert und Ralf konnte alles mit der Rezeption abschließend besprechen. Erledigt sagte er entspannt und kam mit einem Kübel Eiswürfel aufs Zimmer zurück.

Am Nachmittag wurde das Wetter besser, so dass wir durch den Stefan-Jantzen-Park sowie den Kurpark flanierten, um Munzee zu jagen, bis der Leuchtturm in Sichtweite war. Wir haben die Promenade erreicht und die erste Bank, die wir sahen, war unsere. Hier verweilten wir eine lange Zeit, um Menschen zu beobachten, dem Reggae Sound der Musiker zu lauschen und um uns entspannt auszuruhen. Entlang der Promenade gibt es jede Menge kulinarische Angebote, Souvenirs, Schmuck, Handwerkskunst und alkoholische Getränke. Ralf sagte ganz spontan, weißt du, dass ich vorgestern das erste Bier in diesem Jahr getrunken habe? Ja, ich weiß.

So schlenderten wir zurück ins Hotel, denn Trautchen wollte noch eine Runde im Pool schwimmen gehen. Ralf dachte in dem Moment, macht ja auch Sinn im Pool zu schwimmen, wenn man das Meer vor der Haustür hat, dabei hatte er vergessen, wie sehr der Fuß verletzt ist und welche Schwierigkeiten sie hat im Sand zu laufen..
Der letzte Tag in Warnemünde begann wieder mit herrlichem Wetter und wir wollten ihn einfach nur genießen. Koffer müssen wir nicht mehr packen, denn er wurde am gestrigen Tag gegen 13 Uhr von Hermes zu 18,50 Euro abgeholt und befindet sich inzwischen auf dem Weg nach Hause. Nach ein paar Runden im Pool haben wir uns entschlossen, heute schon an der Rezeption alles zu bezahlen, damit wir morgen früh nur noch die Schlüsselkarten abgeben brauchen. In der 2. Etage stand schon ein Kübel mit Eiswürfel für uns parat, den wir ausschließlich zur Kühlung des verstauchten Fußes verbrauchten. Ein letztes Mal an den Strand, um den Anblick zu genießen und die Aktivitäten der Surfer zu bestaunen. Heute war auch der Tag, an dem wir an unsere Familie, Freunde und Bekannten eine Grußkarte versenden wollten. "Kahli am Strand" drängelte sich als Motiv auf. Somit auch ein letztes Mal am "Alten Strom“ flaniert, um die restlichen Munzee zu jagen. Er wurde bereits im Jahr 1423 ausgehoben und befestigt. Bis 1903 war es die einzige und wichtigste Schifffahrtszufahrt von der Ostsee zum Hafen Rostocks. Am alten Strom gibt es unzählige Pensionen zum kleinen Preis. Hier sind wir vielen freundlichen und aufgeschlossenen Menschen begegnet. Eben ein Ort zur Erholung und für ausgedehnte Spaziergänge.
Auf Wiedersehen Warnemünde - Kapitel 6
Der Tag der Heimfahrt ist angebrochen. Ein letztes Mal das Buffet plündern und die restlichen Sachen einpacken. Jetzt haben wir ja nicht mehr so viel Gepäck. Ein letztes Mal den Ausblick genießen und Abschied nehmen. Vieles hatten wir uns anders vorgestellt. Mehrfach hörte ich Ralf sagen, wir fahren eher nach Hause und trotzdem haben wir durchgehalten, um das Beste draus zu machen. Warnemünde ist ein wundervoller Ort zur Erholung und wir können es nur empfehlen. Der besondere Mehrwert war die Warnemünder Woche und für uns der barrierefreie Zugang zum Strand. Vielleicht können wir ja diesen Urlaub einmal nachholen, auch wenn die aktuelle Weltlage etwas anderes vorgibt. Warnemünde war es trotzdem wert.

So schlenderten wir in aller Ruhe zum Bahnhof, inzwischen kannten wir uns in Warnemünde richtig gut aus. Kaum beim Bahnhof angekommen, hörten wir in einer Durchsage, dass der Zug der Deutschen Bahn nach Rostock ersatzlos gestrichen worden ist. Was soll’s. So brach auch am Tag der Abreise noch einmal die Hektik aus, denn nun mussten wir uns auf einmal doch noch beeilen. "Wer sich auf die Deutsche Bahn verlässt, ist verlassen." Hörte ich Ralf sagen, während sie in eine Regionalbahn einstiegen, um nach Rostock zu gelangen. Aber eine erfreuliche Nachricht gibt es doch noch zum Abschluss dieses kleinen Reisetagebuches. Ab Rostock hat alles wunderbar mit der Deutschen Bahn geklappt, auch hatten wir unsere gebuchten Einzelplätze in einem klimatisierten Fahrgastraum.

Der Koffer kam einen Tag nach unserer Ankunft auch in der Heimat an und in der Chirurgie hieß es, nichts gebrochen oder gerissen. Sie können sich auf weitere 6 Wochen Schmerzen einstellen und sie müssen beim Laufen eine Schiene tragen. So ging ein Urlaub zu Ende, auf den Ralf auf der einen Art gerne verzichtet hätte, aber auf der anderen Art war es eine schöne Erinnerung an die Kindheit, denn da war Ralf mit seinen "Erzeugern" (1971) an der Ostsee, aber da war die Welt irgendwie noch in Ordnung.

Euer Kahli

Nachtrag: Trautchen konnte auf Grund ihrer schweren Verletzung nach einem Jahr diese Reise wiederholen. Ihre Reisebegleiter waren zu diesem Zeitpunkt Ronja und Selma. Die Entschädigung der Bahn belief sich gerade mal auf 90 Euro, bei einer Bearbeitungszeit von über 7 Monaten. Es ist tatsächlich zum Fremdschämen, was die Deutsche Bahn hier "abgeliefert" hat.


Reisetagebücher
Hamburg


Kapitel 1   Der Unfall
Eine Woche vor der Reise nach Hamburg machten wir noch eine kleine Radtour...
Kapitel 2   Ankunft in Hamburg
Wir hielten uns noch eine Weile am Bahnhof auf...
Kapitel 3    Die Zahl 37
Ich hörte Ralf sagen: 37. Zuerst dachte ich mir nichts weiter dabei...
Kapitel 4    Timmend. Strand
Tag drei begann wie immer mit einem ausgiebigen Frühstück.
Kapitel 5    Kahli und der Flughafen
Wir gewohnt starten wir mit einem Frühstück in den neuen Tag...
Kapitel 6   Die Show
Heute nun soll es so weit sein. Nach mehrmaligen Versuchen...
Warnemünde


Kapitel 1   Planung
Kahli, unser fröhliches Maskottchen, kann es kaum erwarten, auf die Reise nach Warnemünde zu gehen.
Kapitel 2   Ankunft in Warnemünde
Nach etwas über 7 Stunden Fahrt sind wir gegen 16:10 Uhr in Warnemünde angekommen.

Kapitel 3    Mit Handicap in Warnemünde
Der nächste Morgen begann mit einem Blick auf den verletzten Fuß...

Kapitel 4    Nackt am Strand
Der nächste Morgen begann mit einem Frühstück...
Kapitel 5    Unwetter in Warnemünde
Der neue Tag begann sehr stürmisch, also für uns.
Bielefeld


Kapitel 1   Planung
Diesmal darfst du unseren Städtetrip aussuchen und planen, sagten wir an einem Sonnabend Abend, nach dem 3. Glas Wein zu Kahli...

Kapitel 2   Ankunft in Bielefeld
Ach, habt Ihr auch schon mal 100 ml Veltins Pils als Begrüßung bekommen?

Kapitel 3    Alt Bielefeld
Inzwischen ist der neue Tag angebrochen und wir haben alle drei ganz gut geschlafen.

Kapitel 4    Der Hinweis
"Achtet auf die Zeichen, ich weiß was ihr hier wollt"

Kapitel 5    Der Schatz
Jeder Stein, auf den wir stießen, ließ unsere Herzen höher schlagen
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